Eine neue Analyse von ImmoScout24 zeigt, wie sich Angebot, Nachfrage und Preise barrierefreier Wohnungen zur Miete und zum Kauf in den letzten zehn Jahren verändert haben:
Deutlich gestiegene Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum
Immer mehr Menschen interessieren sich für barrierefreies Wohnen. Dennoch bleibt das Angebot begrenzt: Lediglich rund jede zehnte Mietwohnung ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität geeignet. Im Bereich der Eigentumswohnungen ist der Anteil mit etwa einem Fünftel etwas höher. Barrierefreie Wohnungen sind sowohl zur Miete als auch zum Kauf deutlich teurer – der Preisaufschlag beträgt bis zu 30 Prozent im Vergleich zu Wohnungen ohne entsprechende Ausstattung.
Barrierefreiheit als notwendige Voraussetzung für viele
Barrierefreier Wohnraum ist nicht nur für die rund 1,6 Millionen Rollstuhlnutzer:innen in Deutschland essenziell, sondern auch für ältere Menschen und andere mit Mobilitätseinschränkungen. Die Nachfrage nach entsprechenden Mietwohnungen ist im Vergleich zu vor zehn Jahren um 75 Prozent gestiegen. Auch barrierefreie Eigentumswohnungen verzeichnen ein Plus – die Nachfrage stieg im gleichen Zeitraum um 14 Prozent. Wie sich diese Entwicklungen auf das Angebot und die Preise auswirken, zeigt die aktuelle Auswertung von ImmoScout24.
Erschwerte Wohnungssuche für Betroffene
Daniel Hendel, Geschäftsführer von ImmoScout24, betont, dass Menschen, die auf barrierefreie Wohnungen angewiesen sind, bei der Wohnungssuche besonders große Hürden überwinden müssen. Das Angebot sei insbesondere auf dem Mietmarkt sehr begrenzt, was zu einer starken Nachfrage führe. Zudem seien barrierefreie Wohnungen häufig teurer, da sie meist in Neubauten oder sanierten Altbauten zu finden seien.
Auch Jonas Deister, Geschäftsführer des Vereins SOZIALHELDEN e.V., sieht dringenden Handlungsbedarf. Aus seiner Sicht ist barrierefreier Wohnraum für viele Menschen eine absolute Notwendigkeit. Gleichzeitig werde diese Ausstattung auch als Komfortmerkmal wahrgenommen, was die ohnehin angespannte Marktlage zusätzlich verschärfe. Besonders problematisch sei dies für Menschen, die auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sind, jedoch nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Er spricht sich daher für eine inklusive und sozial ausgerichtete Wohnraumplanung aus, die auch in Zukunft tragfähig bleibt.
Mehr barrierefreies Angebot bei Eigentumswohnungen
Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben auf dem Kaufmarkt bessere Chancen, geeigneten Wohnraum zu finden. Während nur etwa 11 Prozent der bei ImmoScout24 angebotenen Mietwohnungen barrierefrei sind, liegt der Anteil bei Eigentumswohnungen bei 18 Prozent. Zwar ist das Mietangebot in den letzten zehn Jahren um drei Prozentpunkte gewachsen, doch das Niveau bleibt insgesamt niedrig. Der Anteil barrierefreier Eigentumswohnungen hat sich hingegen kaum verändert.
Barrierefreiheit hat ihren Preis – Tendenz steigend
Ein Vergleich der durchschnittlichen Miet- und Kaufpreise zeigt: Barrierefreie Wohnungen kosten deutlich mehr als vergleichbare Wohnungen ohne diese Merkmale. Bei Mietwohnungen beträgt der aktuelle Preisaufschlag rund 19 Prozent. Noch stärker fällt der Unterschied bei Eigentumswohnungen aus – hier ist der Aufpreis in den vergangenen zehn Jahren von 23 auf 30 Prozent gestiegen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von ImmoScout24/ Veröffentlicht am 18.06.2025