Anfang dieses Monats hat das Beratungsprogramm QuABB der hessischen Landesregierung seinen 20.000sten Beratungsfall betreut. QuABB, das für Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule steht, zielt darauf ab, Ausbildungsabbrüche proaktiv zu verhindern und damit zur Sicherung von Fachkräften in Hessen beizutragen. Auszubildende, Betriebe und Lehrkräfte aus Berufsschulen können sich bei aufkommenden Schwierigkeiten während der Ausbildung an die Beraterinnen und Berater von QuABB wenden, die bei der Problemlösung helfen, bis die Ausbildung stabilisiert oder eine Anschlussperspektive gefunden wird.
Die Herausforderungen der Auszubildenden sind breit gefächert. Beispielsweise musste ein junger Mann fast 50 Stunden pro Woche in einer Bäckerei arbeiten, ein anderer Auszubildender stand unter dem Druck einer drohenden Abschiebung und konnte sich nicht auf seine Ausbildung konzentrieren, und eine junge Frau musste sich neben ihrer Ausbildung um ihre jüngeren Geschwister kümmern, da ihre Eltern schwer erkrankt waren. Die Unterstützung in solch schwierigen Zeiten hilft den Auszubildenden kurzfristig und verbessert langfristig ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch für die Betriebe ist es von Vorteil, wenn ihre Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen, da laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung eine Ausbildung den Betrieb durchschnittlich 6.478 Euro pro Jahr kostet – eine Investition in die Zukunft, die verloren geht, wenn die Ausbildung abgebrochen wird. Zudem verursachen Ausbildungsabbrüche gesellschaftliche Kosten durch den Wegfall von Lohnsteuereinnahmen und Beiträgen zur Sozialversicherung sowie Kosten durch Arbeitslosigkeitstransferzahlungen.
Die präventiven Maßnahmen von QuABB sind entscheidend, um frühzeitig auf Probleme zu reagieren. Wenn Konflikte im Betrieb eskalieren oder Auszubildende im Unterricht den Anschluss verlieren, sinken die Chancen für eine erfolgreiche Unterstützung. Das Programm sensibilisiert alle Beteiligten für sich anbahnende Schwierigkeiten und stellt sicher, dass Ratsuchende rechtzeitig die passende Unterstützung erhalten. Auf der Website des Programms (www.quabb-hessen.de) stehen zahlreiche Materialien zum Thema kostenlos zur Verfügung.
QuABB wurde 2009 ins Leben gerufen, um dem Fachkräftemangel in Hessen entgegenzuwirken. Angesichts des rückläufigen Interesses an der dualen Ausbildung ist die Arbeit des Programms wichtiger denn je. Ein Ziel des Programms ist es, mindestens 70 Prozent der Ausbildungen, bei denen QuABB hinzugezogen wird, zu stabilisieren. Aktuell liegt die Erfolgsquote weit über diesem Ziel: Drei Monate nach Abschluss der Beratung setzen 86 Prozent ihre Ausbildung fort oder haben sie bereits erfolgreich beendet.
Von 2009 bis 2015 wurde QuABB in hessischen Modellregionen erprobt und optimiert. Mit den Erkenntnissen aus der Modellphase wurde das Angebot 2015 auf ganz Hessen ausgeweitet. 2024 feiert QuABB sein 15-jähriges Bestehen. Zusammen mit den Fällen aus der Modellphase können im Jubiläumsjahr sogar über 26.000 Beratungen verzeichnet werden. QuABB wird von der Europäischen Union und aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen gefördert und von involas, dem Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik koordiniert.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von involas Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH / Veröffentlicht am 17.06.2024