Im Jahr 2024 verzeichnete das estnische e-Residency-Programm einen beachtlichen Anstieg, mit insgesamt 4.818 neuen Unternehmensgründungen durch e-residenten. Besonders bemerkenswert ist, dass das Programm auch unter Gründer:innen in Deutschland zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Etwa 6 Prozent der e-residenten haben die deutsche Staatsbürgerschaft, und 6,8 Prozent wohnen in Deutschland, womit das Land auf dem zweiten Platz der Länder mit den meisten e-residenten rangiert. Darüber hinaus haben 35 Prozent der deutschen e-residenten in Estland ein Unternehmen gegründet, was Deutschland den dritten Platz im internationalen Vergleich sichert.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass immer mehr deutsche Unternehmer:innen das digitale Geschäftsmodell Estlands nutzen. Der vollständig digitale Gründungsprozess, die niedrigen bürokratischen Hürden und das international anerkannte Steuersystem machen Estland zu einem attraktiven Ziel für digitale Geschäftsmodelle, insbesondere für Start-ups, Freelancer und Remote-Unternehmen.
Eine von diesen Unternehmer:innen ist Madeleine Schulze, die ihre Firma MadThinkMarketing OÜ im Jahr 2024 über das e-Residency-Programm gründete. Sie berichtete, dass die Bürokratie in Deutschland sie zuvor fast verzweifeln ließ. Der langwierige Prozess der Firmengründung und die umständliche Handhabung von Steuerangelegenheiten hätten viel Zeit und Papier gekostet. Aus diesem Grund entschloss sie sich, nie wieder in Deutschland zu gründen. Der Gründungsprozess in Estland war für sie nach Erhalt ihrer ID innerhalb weniger Tage abgeschlossen, und ihre monatlichen sowie jährlichen Abrechnungen laufen nun vollständig digital und transparent.
Das e-Residency-Programm hat sich nicht nur als Innovationsmotor, sondern auch als bedeutender Wirtschaftsfaktor für Estland etabliert. Im Jahr 2024 trugen die e-residenten mit ihren Unternehmen rund 0,4 Prozent zu den estnischen Staatseinnahmen bei. Das Programm weist einen Return on Investment von 8:1 auf und bleibt somit ein wesentlicher Wachstumstreiber für Estland.
Liina Vahtras, die Managing Director bei e-Residency, betonte, dass die wachsende Zahl von Unternehmer:innen, die auch aus Deutschland nach Estland kommen, zeigt, dass das Konzept des Programms auf einen echten Bedarf trifft. 2024 wurden 20 Prozent aller neu gegründeten Unternehmen in Estland von e-residenten ins Leben gerufen – ein Rekordwert. Sie betonte jedoch, dass nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der Unternehmen im Fokus stehen müsse, um deren langfristiges Wachstum sowohl in Estland als auch in den Herkunftsländern zu unterstützen.
Um die Attraktivität des Programms weiter zu steigern, arbeitet das e-Residency-Team an einer neuen Strategie für den Zeitraum von 2026 bis 2029. Ein Hauptziel dieser Strategie ist es, mehr Unternehmer:innen zu gewinnen, die bereits etablierte Unternehmen führen und in Estland Mitarbeitende einstellen möchten. Geplante Maßnahmen umfassen den weiteren Abbau bürokratischer Hürden, die Einführung einer kartenlosen e-Residency-Lösung und die Erweiterung des Serviceangebots, um die Geschäftsabläufe für e-residenten noch weiter zu erleichtern.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von e-Residency/ Veröffentlicht am 13.02.2025