Das Forschungsprojekt RiverSnap, das am Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau und Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover (LUH) durchgeführt wird, befasst sich mit zentralen Fragen rund um den Wasserstand von Gewässern, überfluteten Flächen und der Entwicklung von Hochwasserereignissen in den kommenden Tagen. Ziel des Projekts ist es, robuste und kostengünstige KI-basierte Analyseverfahren zu entwickeln und in der Praxis zu erproben. Unter der Leitung von Dr.-Ing. Mario Welzel und Dr. Armin Moghimi sollen auch von Bürgerinnen und Bürgern aufgenommene Fotos und Videos von Gewässern in die Forschung einfließen. RiverSnap ist ein Teil des Zukunftslabors Wasser am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen, welches vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung unterstützt wird.
Im Rahmen des Projekts werden von freiwilligen Nutzern bereitgestellte Mediendaten, wie Smartphone-Fotos, Drohnenbilder und Videos von Flüssen, gemeinsam mit Daten aus dem Feld und von offiziellen Pegelstellen analysiert. Ziel ist es, durch innovative Bildanalysemethoden hydraulische Parameter wie den Wasserstand und Überflutungsflächen zu bestimmen. Diese Informationen sollen auf einer Plattform geteilt und durch zusätzliche Angaben zur Hochwasserentwicklung ergänzt werden.
Für die Analyse kommen fortschrittliche Methoden des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz zum Einsatz, um genaue Daten zu flussbezogenen Parametern wie Wasserstand und Überflutungsflächen zu liefern. Die ermittelten Daten, etwa zur Wasserfläche, werden mit Georeferenzierungen und weiteren Referenzen wie der Wassertiefe kombiniert. Zudem wird untersucht, wie diese Daten die Weiterentwicklung von KI-gestützten Hochwasser-Vorhersagemodellen unterstützen können. Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen dann verschiedenen Nutzergruppen zugänglich gemacht werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Ressourcen effizient einzusetzen.
Es wird auch Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitgliedern der Community ermöglicht, sich aktiv am Projekt zu beteiligen, indem sie Fotos oder Videos von Gewässern an offiziellen Messtellen mit ihren Smartphones oder Fotokameras aufnehmen. Weitere Möglichkeiten zur Teilnahme, insbesondere im Hochwasserfall, sind ebenfalls vorgesehen. Für eine möglichst präzise Auswertung sind wiederholte Aufnahmen am gleichen Ort zu verschiedenen Zeiten besonders wertvoll für das Forschungsteam.
Das Zukunftslabor Wasser wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung mit 3,7 Millionen Euro gefördert. In den nächsten fünf Jahren wird hier die Digitalisierung des Wassermanagements auf höchstem wissenschaftlichen Niveau weiter erforscht und praktisch anwendbar gemacht. Das Konsortium des Zukunftslabors Wasser umfasst verschiedene Disziplinen, darunter Wasserwirtschaft, Hydrologie, Küsteningenieurwesen und Informatik.
Weitere Informationen sind auf der RiverSnap-Projektwebsite sowie auf der Website des Zukunftslabors Wasser verfügbar.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Leibniz Universität Hannover/ Veröffentlicht am 05.12.2024