Finanzielle Bildung ist für die individuelle finanzielle Sicherheit, die gesellschaftliche Integration und die gesamtwirtschaftliche Stabilität in Deutschland von großer Bedeutung. Zur Stärkung der finanziellen Bildung wurde im letzten Jahr von den Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Finanzen die Initiative Finanzielle Bildung ins Leben gerufen. Diese Initiative beinhaltet unter anderem eine Richtlinie zur Unterstützung von Forschungsprojekten in diesem Bereich. Das neu gestartete Projekt „MetaFin“ hat das Ziel, die durch die Förderrichtlinie finanzierten Projekte zu vernetzen, Forschungsergebnisse zur finanziellen Bildung sowohl national als auch international zu verarbeiten und damit eine solide Basis für Entscheidungen zur finanziellen Bildung in Deutschland zu bieten. Der Fokus liegt dabei auf den drei Bereichen Vernetzung, Begleitforschung und Wissenstransfer. Das Projekt wird in Zusammenarbeit des Mannheim Institute for Financial Education (MIFE) und des Oldenburger Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) durchgeführt.
Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg überreichte heute in Mannheim den Förderbescheid in Höhe von über zwei Millionen Euro persönlich an das Verbundteam. Dieses setzt sich zusammen aus Prof. Dr. Carmela Aprea von der Universität Mannheim, die das Verbundprojekt koordiniert, sowie Prof. Dr. Tabea Bucher-Koenen vom ZEW und der Universität Mannheim und Prof. Dr. Dirk Loerwald von der Universität Oldenburg. Brandenburg stellte heraus, dass eine gute finanzielle Bildung die Grundlage für fundierte Finanzentscheidungen bildet, besonders in einer sich rasch verändernden Welt. Er bemerkte, dass das Thema in Deutschland lange vernachlässigt wurde und dass es Ziel der Ministerien sei, finanzielle Bildung voranzubringen und exzellente Forschung zu unterstützen. Das Projekt MetaFin sei ein Leitprojekt der Forschungsförderung, das den Wissenstransfer in die Praxis und die Bevölkerung besonders wichtig nehme. MetaFin soll Erkenntnisse aus verschiedenen Forschungsprojekten bündeln und deren Wissen sowohl in Klassenzimmer als auch in private Haushalte bringen. Brandenburg freute sich über die Zusammenarbeit der starken Partner, da nur so Finanzwissen zur Allgemeinbildung werden könne und Chancen für alle eröffnet werden könnten.
Ein bedeutender Bestandteil des Projekts ist die Schaffung eines „ClearingHouse Finanzbildungsforschung (CHF)“. Dieses unabhängige wissenschaftliche Informations- und Koordinierungszentrum wird aktuelle Forschungsergebnisse bündeln und praxisnahe Aufbereitungen bereitstellen. Verbundkoordinatorin Aprea erklärte, dass weltweit viele Studien zur finanziellen Bildung veröffentlicht würden und die neue Förderrichtlinie den Fortschritt weiter vorantreiben werde. Um sicherzustellen, dass dieses Wissen effektiv genutzt wird, sei ein gezielter Austausch zwischen Wissenschaft, Bildungspraktikern und Politik erforderlich. Das ClearingHouse solle dazu beitragen, die Qualität der finanziellen Bildung in Deutschland zu sichern.
Das Projekt strebt auch eine Stärkung der nationalen und internationalen Vernetzung in der deutschen Finanzbildungsforschung an. Laut Bucher-Koenen ist der internationale Austausch mit Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern entscheidend für die Integration und Stärkung der Forschung in Deutschland. Ein „International Handbook of Research in Financial Education“ soll die globalen Forschungsergebnisse zusammenführen. Außerdem werden empirische Studien zu den Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis durchgeführt und in einer professionellen Podcast-Reihe der breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Im Bereich des Wissenstransfers zielt das Projekt darauf ab, relevante Erkenntnisse zielgruppenspezifisch aufzubereiten und zu kommunizieren. Hierzu wird unter anderem eine neue Zeitschrift für anwendungsorientierte Forschung und Wissenstransfer im Bereich der ökonomischen und finanziellen Bildung gegründet. Loerwald erklärte, dass das Projekt die Aufgabe habe, wissenschaftliche Erkenntnisse qualitativ hochwertig aufzubereiten, um sie der nicht-akademischen Welt zugänglich zu machen.
Das vom BMBF über fünf Jahre geförderte Verbundprojekt „MetaFin“ wird durch die enge Zusammenarbeit angesehener Partnerinstitutionen und die interdisziplinäre Expertise des Teams dazu beitragen, eine wissenschaftliche Grundlage für die langfristige Verankerung der finanziellen Bildung in Deutschland zu schaffen. Das Ziel ist es, die finanzielle Kompetenz in allen Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu fördern.
Das Mannheim Institute for Financial Education (MIFE) ist eine gemeinsame Initiative der Universität Mannheim und des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Es fokussiert sich auf die umfassende Forschung im Bereich der finanziellen Bildung und nutzt die Expertise eines interdisziplinären Teams beider Institutionen. Das MIFE pflegt zudem enge Verbindungen zu relevanten Personen und Institutionen in Wissenschaft, Politik und Praxis sowohl national als auch international.
Das Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Landes Niedersachsen und als An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg etabliert. Es konzentriert sich auf die ökonomische Bildung von Kindern und Jugendlichen und strebt eine Verbesserung des Wirtschaftsunterrichts durch die Verbindung von Theorie und Praxis sowie den Einsatz moderner, digital unterstützter Lernmethoden an.
Die Universität Mannheim zählt zu den führenden Hochschulen in Deutschland, insbesondere in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Sie zeichnet sich durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung, internationale Vernetzung und praxisorientierte Ausbildung aus. Seit vielen Jahren bildet sie Führungskräfte für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft aus.
Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ist ein gemeinnütziges Forschungsinstitut, das sich auf anwendungsbezogene wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen konzentriert. Es gehört zu den führenden Instituten in Deutschland mit europäischem Fokus und untersucht Themen wie Digitalisierung, Steuern und Klimaschutz.
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, gegründet 1973, gehört zu den jüngeren Hochschulen Deutschlands und strebt an, Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu finden. Die Universität bietet ein breites Spektrum an Studiengängen und arbeitet eng mit internationalen Hochschulen sowie außeruniversitären Institutionen in Forschung, Bildung, Kultur und Wirtschaft zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Universität Mannheim/ Veröffentlicht am 30.08.2024