Bis vor wenigen Jahren war es kein großes Problem, als Existenzgründer oder Selbstständiger einen Kredit zu erhalten. Heute sieht die Lage etwas anders aus. Die Banken halten sich bei der Kreditvergabe stark zurück, gerade bei Existenzgründern und Selbstständigen.
Schafft es der Existenzgründer doch, ein Kreditinstitut zu finden, das ihn nicht pauschal ablehnt, muss er in der Regel erst einmal entsprechende Prüfungen über sich ergehen lassen, insbesondere hinsichtlich der persönlichen Bonität. Dabei werden nicht selten die Geschäftsberichte der letzten Jahre sowie eine aktuelle betriebswirtschaftliche Analyse gefordert, zudem sind häufig auch noch geeignete Sicherheiten zu erbringen. Bei frischen Gründern liegen diese Daten jedoch oft noch nicht vor.
Und selbst dann steht weiterhin nicht abschließend fest, ob der anvisierte Kredit auch wirklich gewährt wird. Das hängt zunehmend auch von der Branche ab, in der der Selbstständige tätig ist. Nur wenn diese entsprechend gute Zukunftsaussichten aufweist, wird der Kredit letztendlich auch vergeben. Inzwischen fordern viele Kreditgeber zudem, dass sich der Gründer professionell beraten lassen muss. Mehr dazu gleich.
Viele Existenzgründer und Selbstständige kommen ob dieser Hürden auf die Idee, es mit einer (etwas leichter zu erhaltenden) Alternative zu versuchen. Doch wie könnte die perfekte Alternative zum Kredit für Existenzgründer einer herkömmlichen Bank aussehen? Wir haben einige Möglichkeiten durchleuchtet.
Privatkredit
Internetanbieter für Privatkredite wie Smava & Co. sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es muss also etwas dran sein an dieser Methode, zu einem Kredit zu kommen. Dazu muss man wissen: Die jeweilige Plattform tritt als Vermittler zwischen privaten Geldgebern und Interessenten an einem Kredit auf, sie vergibt also selbst keine Kredite. Allerdings gibt es hierbei ein Problem: Die Konditionen für einen solchen Kredit werden in der Regel nach dem monatlichen Einkommen des Antragstellers festgelegt. Existenzgründer und Selbstständige können aber kein festes Einkommen vorweisen. Sie werden somit meist abgelehnt, da die Basis für die Berechnung der Konditionen und damit zum Abschluss des Kredites fehlt.
Kredit ohne Schufa
Immer wieder kommen Selbstständige und Existenzgründer in Versuchung, auf eines der vielen Angebote für einen Kredit ohne Schufa einzugehen. Dabei wird oft das Blaue vom Himmel versprochen, aber überwiegend nur wenig gehalten. Noch schlimmer: Teilweise haben es die Anbieter nur auf eine Vermittlungsgebühr abgesehen, auch wenn am Ende dann kein Kredit zustande kommt. Daher kann von entsprechenden Angeboten nur abgeraten werden – zumindest dann, wenn sie nicht von einem renommierten und bekannten Kreditinstitut kommen.
Herkömmlicher Ratenkredit
Den herkömmlichen Ratenkredit kennen viele Menschen von ihrem privaten Kapitalbedarf. Wenn größere Ausgaben wie etwa der Kauf eines Autos, von Möbeln etc. anstehen, wird er gerne in Anspruch genommen. Fast jede Bank bietet solche Kredite an. Für Existenzgründer mit kleineren Gründungsvorhaben kann es einfacher sein, einen solchen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen, als ein spezielles Existenzgründerdarlehen zu beantragen. Dies gilt insbesondere, wenn die nötigen Sicherheiten zur Verfügung stehen.
Zusätzlich zum Kredit kann in diesem Zuge eine Restschuldversicherung abgeschlossen werden, welche die Kreditraten weiterhin bis zur vollständigen Tilgung bezahlt, wenn der Selbstständige beispielsweise arbeitsunfähig wird oder in die Insolvenz geht.
Wichtig: Vor Kreditaufnahme beraten lassen!
Gerade Existenzgründer können oft nicht abschätzen, wie viel Kapital sie für den Start und die erste Phase ihres Unternehmens benötigen. Entsprechende Beratungen in Anspruch zu nehmen, kann hier überlebenswichtig sein. Das gilt übrigens nicht nur in Form einer speziellen Finanzierungsberatung, sondern allgemein. Auch eine Supply Chain Management Beratung, eine Beratung zur Mitarbeiterführung und zum Recruiting oder eine von externen Profis durchgeführte Konkurrenzanalyse können dazu beitragen, das Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren.
Die Kosten für solche professionellen Beratungen sollten also unbedingt in die Gesamtkosten für die Existenzgründung eingerechnet und bei der Berechnung des gewünschten Kreditvolumens berücksichtigt werden.