Luftfahrt in Hamburg bleibt wirtschaftlicher Wachstumsmotor
Die Luftfahrtbranche zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftssektoren in der Metropolregion Hamburg. Dies bestätigt eine aktuelle Untersuchung von Hamburg Aviation. Seit dem Jahr 2019 ist die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich um 18 Prozent gestiegen, sodass inzwischen rund 48.700 Menschen in Hamburg in der Luftfahrt tätig sind.
Wirtschaftskraft und Innovationsdynamik
Auch der wirtschaftliche Output der rund 300 ansässigen Unternehmen ist erheblich gewachsen – mit einem Anstieg der Wertschöpfung um 34 Prozent seit 2019. Die Studie verweist neben der positiven Entwicklung der letzten Jahre vor allem auf die hohe Innovationskraft des Standorts. Jährlich fließen 470 Millionen Euro an Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte innerhalb der Branche. Ergänzt wird dies durch Fördermittel in Höhe von insgesamt 387 Millionen Euro, die in den vergangenen fünf Jahren von der EU, vom Bund und der Stadt Hamburg bereitgestellt wurden. Wesentlich für diesen Erfolg seien laut Studie die starken Partnerschaften mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL).
Nach Einschätzung der Hamburger Wirtschaftssenatorin kommt der Luftfahrtbranche eine Schlüsselrolle für die regionale Wirtschaft zu. Sie sichere tausende Arbeitsplätze, fördere technologische Entwicklungen und trage zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei. Die Studie mache deutlich, welchen wirtschaftlichen Beitrag die Branche für Export, Wertschöpfung und technologische Zukunftsthemen leiste. Hamburg wolle diesen bedeutenden Wirtschaftsbereich weiterhin gezielt unterstützen.
Die positive Beschäftigungsentwicklung geht laut Studie vor allem auf den Luft- und Raumfahrzeugbau zurück, also den industriellen Kern der Branche. Das Wachstum der Luftfahrtindustrie habe bereits 2017 eingesetzt und sich – mit Ausnahme eines pandemiebedingten Rückgangs im Jahr 2021 – kontinuierlich fortgesetzt.
Die Untersuchung wurde vom Institut für Innovation und Technik (iit) der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH erstellt und vom Cluster Hamburg Aviation veröffentlicht.
Zukunftsperspektiven und Handlungsbedarf
Neben einer Bestandsaufnahme legt die Studie auch einen Schwerpunkt auf zukünftige Erfolgsfaktoren und spricht konkrete Empfehlungen aus.
Kooperationen und Bildung im Fokus
Bestehende Partnerschaften zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik sollten weiter ausgebaut werden. Der Cluster Hamburg Aviation spiele hier eine zentrale Rolle als Treiber von Innovationen. Um auch künftig ausreichend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu haben, seien gezielte Investitionen in Aus- und Weiterbildung nötig – insbesondere im Hinblick auf digitale Kompetenzen, Künstliche Intelligenz und datenbasierte Technologien. Zugleich müsse die Wohnraumsituation verbessert werden, um Hamburg als attraktiven Lebens- und Arbeitsort zu erhalten, so die Studienautoren.
Effizienz steigern, Infrastruktur stärken
Ein weiterer Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit liegt nach Ansicht der Verfasser im Abbau von Bürokratie. Schnellere Genehmigungen und schlankere Verwaltungsprozesse könnten dazu beitragen, Innovationen zügiger auf den Markt zu bringen. Parallel dazu sei der Ausbau digitaler Infrastrukturen – insbesondere Glasfasernetze – notwendig, um die Digitalisierung der Luftfahrt voranzubringen. Auch die Weiterentwicklung urbaner Luftmobilitätslösungen solle sowohl technisch als auch regulatorisch forciert werden.
Förderung nachhaltiger Technologien und KMU
Zukunftstechnologien wie Wasserstoffantriebe, nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) und KI-basierte Systeme seien essenziell für die Erreichung der Klimaziele in der Luftfahrt. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen spielten hier eine zentrale Rolle als Innovationsmotoren und müssten gezielt unterstützt werden.
Auch die militärische Luftfahrt berge zusätzliches Potenzial. Technologische Synergien, Innovationen mit zivil-militärischer Doppelnutzung und neue Möglichkeiten für Zulieferer könnten neue wirtschaftliche Impulse setzen.
Stimmen aus der Branche
Von Seiten der Industrie wird die Bedeutung des Standorts unterstrichen. So betonte Airbus, dass Hamburg mit rund 18.000 Mitarbeitenden der größte deutsche und weltweit zweitgrößte Standort des Unternehmens sei. Die Stadt biete durch ihre Clusterstruktur und die hohe Innovationskraft ideale Bedingungen, insbesondere für nachhaltige Technologien. Eine zentrale Herausforderung bleibe jedoch die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs.
Auch der Flughafen Hamburg hob hervor, welche Bedeutung die Luftfahrt für die gesamte Metropolregion habe – sowohl wirtschaftlich als auch als Tor zur Welt. Man verstehe sich als aktiver Treiber klimafreundlicher Technologien und strebe an, den Bodenbetrieb bis 2035 CO₂-neutral zu gestalten. Entscheidend sei die enge Zusammenarbeit aller Akteure im Luftfahrt-Cluster.
Seitens Lufthansa Technik wurde betont, dass Hamburg eine tragende Rolle für das Unternehmen spiele. Mit fast 10.000 Beschäftigten sei man in den letzten Jahren sogar stärker als der Branchendurchschnitt gewachsen. Investitionen in Milliardenhöhe unterstreichten die langfristige Bindung an den Standort – sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich.
Auch der Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie lobte Hamburgs Dynamik. Die Region zeige eindrucksvoll, wie Luftfahrt durch Innovationskraft und Beschäftigung zum wirtschaftlichen Erfolg beitrage. Um diesen Kurs zu halten, seien kluge politische Entscheidungen und weitere Investitionen nötig.
Das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung verwies darauf, dass das Wachstum maßgeblich durch konsequente Innovationsförderung begünstigt worden sei. Als neutrale Plattform für Forschung und Entwicklung ermögliche man es, neue Technologien zügig in die Praxis zu überführen – ein entscheidender Beitrag zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Hamburg/ Veröffentlicht am 10.06.2025