Mietendeckel würde keine Probleme lösen

Der Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), in Auftrag gegeben von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, kommt zu dem Schluss, dass ein bundesweiter Mietendeckel die bestehenden Probleme nicht lösen könnte. Vielmehr würde dies zu einer noch größeren Verknappung des Wohnraums führen.

In vielen Großstädten ist es zunehmend schwierig, eine Mietwohnung zu finden. Das Angebot an verfügbaren Wohnungen nimmt ab, während die Nachfrage unvermindert hoch bleibt, was zu stark steigenden Mieten führt. Die Politik erhofft sich von Mietpreisregulierungen eine einfache Lösung. Derzeit gibt es bundesweit in 477 Gemeinden eine Mietpreisbremse, die es Vermietern erlaubt, von neuen Mietern höchstens eine Miete zu verlangen, die zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Der Berliner Mietendeckel hat den Markt besonders stark beeinflusst, indem er Mietobergrenzen festlegte, die oft deutlich unter den marktüblichen Preisen lagen. Das IW hat nun im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung die Auswirkungen des Berliner Mietendeckels auf den Wohnungsmarkt in Berlin sowie die potenziellen Folgen einer bundesweiten Einführung untersucht.

Der Berliner Mietendeckel wirkte sich negativ auf Familien aus. Während der Gültigkeit des Deckels sanken die Mieten zeitweise um bis zu elf Prozent, jedoch reduzierte sich auch die Anzahl der angebotenen Wohnungen drastisch. Für viele Vermieter war es oft attraktiver, ihre Wohnungen zu verkaufen oder als Ferienwohnungen zu vermieten. Letztendlich profitierten hauptsächlich ältere, wohlhabende Mieter, die selten umziehen, von den Maßnahmen. Für suchende Familien wurde es hingegen deutlich schwieriger, eine geeignete Wohnung zu finden. Ein weiteres Problem war die abnehmende Investitionsbereitschaft der Vermieter, was zu einem Rückgang der Wohnqualität führte.

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Sollte eine Mietpreisregulierung nach dem Berliner Modell in den Regionen eingeführt werden, in denen bereits eine Mietpreisbremse besteht, wären die Folgen gravierend. Die Zahl der neu inserierten Wohnungen würde um über 60 Prozent zurückgehen, von 280.000 auf etwa 108.000 Wohnungen innerhalb eines Jahres. Dies würde die ohnehin schwierige Wohnungssuche weiter erschweren.

Laut IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer sollte die Politik anstelle von Mietpreisregulierungen den Wohnungsbau in den Städten vorantreiben, das Umland attraktiver gestalten und gezielte sozialpolitische Maßnahmen umsetzen, um die Effektivität von Sozialwohnungen zu erhöhen. Nur so könne die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig verbessert werden.

Zur Bewertung der Auswirkungen des Berliner Mietendeckels verglichen die IW-Wissenschaftler die Mietentwicklung in regulierten mit der in unregulierten Märkten. Die Annahme war, dass sich die Mieten in beiden Märkten ohne Eingriffe gleich entwickelt hätten. In einer Modellrechnung wurde beispielhaft untersucht, wie eine bundesweite Mietpreisbegrenzung, ähnlich dem Berliner Mietendeckel, sich auswirken würde. Dabei wurde angenommen, dass die Regelung überall dort gilt, wo heute eine Mietpreisbremse besteht, die im Jahr 2024 in 477 Gemeinden in 14 Bundesländern Anwendung findet.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut der Deutschen Wirtschaft/ Veröffentlicht am 10.09.2024