An der Universität Duisburg-Essen (UDE) entsteht ein innovatives Forschungsgebäude, das ideale Voraussetzungen für interdisziplinäre Studien in den Bereichen Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften bietet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Wasserforschung. Der Neubau mit einer Nutzfläche von 4.850 Quadratmetern wird auf dem Forschungs- und Innovationscampus Thurmfeld im Essener Norden errichtet und wird voraussichtlich 70 Millionen Euro kosten. Der Bau wird gleichermaßen von Land und Bund gefördert.
Das Gebäude wird mit hochmodernen Laboren ausgestattet, die mit Großgeräten für die Wasser- und Katalyseforschung ausgestattet sind. Forschende aus verschiedenen Disziplinen haben hier die Möglichkeit, in Joint Labs zusammenzuarbeiten und die neuesten Technologien zu nutzen, um komplexe biologische und chemische Reaktionen zu untersuchen. Dabei kommen unter anderem hochentwickelte Laser- und Röntgengeräte zum Einsatz, die eine exzellente Infrastruktur für die Analyse von ultraschnellen Reaktionen bieten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Bereichen wie der Herstellung von grünem Wasserstoff oder der Wasseraufbereitung angewendet werden.
Wissenschaftsministerin Ina Brandes betonte, dass exzellente Forschung nur mit optimalen Bedingungen möglich sei. Sie erklärte, dass der Neubau ideale Voraussetzungen schaffe, um dringende Herausforderungen in der Wasser- und Energieforschung zu adressieren. Das Projekt „Active Sites“ fördere die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen und unterstütze die praxisorientierte Entwicklung neuer Technologien. Sie hob hervor, dass Spitzenforschung aus Nordrhein-Westfalen einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Lebens der Menschen und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Region leisten werde.
Rektorin Prof. Dr. Barbara Albert wies darauf hin, dass die Universität Duisburg-Essen zu den führenden Forschungseinrichtungen in Deutschland im Bereich der Naturwissenschaften gehöre. Der neue Bau eröffne große Chancen, insbesondere für die exzellente Wasser- und Katalyseforschung der Universität, die beispielsweise den Einfluss von Stressfaktoren auf Wasserorganismen analysiert.
Das Projekt „Active Sites“ stellt das erste Forschungsbauprojekt dar, das die UDE eigenständig realisiert. Der Übergabe des neuen Forschungsgebäudes an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist für den Sommer 2028 vorgesehen. Es liegt in fußläufiger Nähe zum Hauptcampus sowie zu den Fakultäten für Chemie und Biologie.
Das Gebäude wird mit flexiblen Laborräumen ausgestattet, die sich bei Bedarf an veränderte Anforderungen anpassen lassen. Zudem sind Büros, Besprechungsräume, Seminarräume und Lagerflächen vorgesehen. Das Gebäude wird nach hohen energetischen Standards errichtet und wird mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Fassade des Technikgeschosses ausgestattet sein.
Der Begriff „aktive Zentren“ (englisch: Active Sites) bezeichnet in der Chemie und Biologie jene Stellen eines Katalysators oder Enzyms, an denen katalysierte Reaktionen stattfinden. In dem neuen Forschungsgebäude wird der Begriff jedoch weiter gefasst und umfasst alle Reaktionsorte, an denen entscheidende Prozesse stattfinden. Hierzu gehören auch die Bindung von Molekülen an spezifische Oberflächen von Proteinen und die Identifizierung von Zellen mit besonderen Eigenschaften innerhalb einer Gemeinschaft von Mikroorganismen. Ein zentraler Aspekt des Forschungsansatzes ist die Untersuchung dieser Reaktionsorte in ihrer natürlichen Umgebung, da diese die chemischen und biologischen Prozesse maßgeblich beeinflusst.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Land NRW/ Veröffentlicht am 07.04.2025