Das Verhalten von Tieren bietet Menschen wertvolle Erkenntnisse, und um diese Daten effektiv zu nutzen, hat das Münchener Startup Talos GmbH Miniaturgeräte entwickelt, die mittels Satelliten die Bewegungen und Umgebungen von Tieren analysieren. Diese Technologie soll dabei helfen, Umweltkatastrophen besser vorherzusagen und bedrohte Tierarten präziser zu überwachen. Auch in der Landwirtschaft wird die Technologie zur Verbesserung der Tierversorgung und zur Früherkennung von Krankheiten eingesetzt. Die Firma erhält dafür eine Förderung in Höhe von rund 124.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Über 100.000 Geräte können über einen Satelliten kommunizieren
Für die Überwachung des Zustands der Biosphäre und der Tierwelt hat Talos ein tragbares „IoT-Gerät“ entwickelt, das an einem Halsband oder Geschirr befestigt wird. „IoT“ steht für das „Internet der Dinge“ und beschreibt ein Netzwerk von Geräten, die mit Sensoren und Software ausgestattet sind. Diese Geräte sammeln Positions-, Bewegungs- und Biodaten der Tiere. Gregor Langer, der Gründer von Talos, erklärt, dass das Gerät die Daten zunächst speichert und sie dann in regelmäßigen Abständen via Satellit überträgt. Die gesammelten Informationen werden anschließend gebündelt und je nach Verwendungszweck des Trackings zur Verfügung gestellt. Pro Satellit können mehr als 100.000 dieser IoT-Geräte kommunizieren. Laut Talos ist die tragbare Technologie für Tiere jeder Größe geeignet. Als erster renommierter Kunde konnte das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie gewonnen werden, das an einer Pilotphase teilnimmt.
Zukünftige Anwendungen in der Landwirtschaft
Langer beschreibt, dass der Fokus der Technologie auf der Überwachung bedrohter Tierarten liegt, um Wilderei zu verhindern und Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Zudem lassen sich durch ungewöhnliche Bewegungen und Verhaltensweisen von Tieren schnell Ursachen und Zusammenhänge ermitteln. Auch für die Tierhaltung bietet die Technologie Vorteile: Sie erleichtert die Versorgung der Tiere, indem sie Daten zu ihrem Standort und Zustand liefert, und ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Krankheiten, was die Heilungschancen erhöht.
Tiere als Frühwarnsystem für Umweltgefahren nutzen
Sobald eine ausreichende Anzahl von Tieren in einem Gebiet mit Sendern ausgestattet ist, können ihre Bewegungen genutzt werden, um auf drohende Umweltkatastrophen zu schließen. Langer erinnert an das auffällige Verhalten von Tieren kurz vor dem Tsunami im Indischen Ozean vor fast 20 Jahren und erklärt, dass die Reaktionen von Wildtieren oft schneller erfolgen als technische Frühwarnsysteme für Menschen. Dieses Wissen möchte Talos nutzen, um die Sicherheit in den betroffenen Regionen zu erhöhen. Langfristig könnte die Technologie auch auf die Logistikbranche ausgeweitet werden. Der Vertrieb des Tierwohl-Trackers erfolgt in zwei Phasen: Zunächst wird ein schlüsselfertiges System angeboten, bevor mittelfristig ein Abo-Modell für das Tier-Tracking eingeführt werden soll.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)/ Veröffentlicht am 18.12.2024