Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung schlägt Alarm: Die mittelständische Logistikbranche sehe sich mit stetig wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Im europäischen Straßengüterverkehr herrsche ein Dumpingwettbewerb. Ein akuter Mangel an Lkw-Fahrern gefährde die Versorgungssicherheit. Die mit dem Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele verbundenen Forderungen stellten die gesamte Branche vor enorme Probleme. Drastisch gestiegene Energie und Kraftstoffkosten könnten häufig nicht in vollem Umfang weitergegeben werden, was die Margen schmälere.
Mit diesen Problemen kämpft die Branche:
- verschärfter Konkurrenzdruck
- steigende Kraftstoffkosten
- Mangel an Fachpersonal
- ausufernde staatliche Auflagen
- Gewerblicher Straßengüterverkehr nicht zu ersetzen
Der Transport von Gütern per Nutzfahrzeug gilt als unverzichtbar, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) präsentiert beeindruckende Zahlen. So bewältigt der Straßengüterverkehr in Deutschland rund 85 Prozent des gesamten Transportaufkommens. Auf die Eisenbahn entfallen weniger als 9 Prozent. An dieser Verteilung werde sich in absehbarer Zeit kaum etwas ändern, prognostizieren die BAG-Fachleute.
Straßengüterverkehr bietet zahlreiche Vorteile
Der Warentransport mit Straßenfahrzeugen punktet mit einem hohen Maß an Flexibilität. Die termingerechte Auslieferung sowie Express- oder Sammelguttransporte lassen sich problemlos realisieren. Da die Transporte meist direkt vom Start zum Zielpunkt erfolgen, nehmen sie den kürzesten Weg. Die Effizienz ist dementsprechend hoch. Dank einer engmaschigen Infrastruktur sind die Routen gut plan- und kalkulierbar. Auf der Straße lassen sich Güter aller Art bewegen. Ob Schütt- oder Stückgut, Flüssigkeiten oder leicht verderbliche Waren: Der Lkw passt sich allen Anforderungen an.
Ausgefeilte Transportlogistik heute wichtiger denn je
Gestiegene Erwartungen der Verbraucher treffen auf Fahrermangel, gestiegene Kraftstoffkosten und einen harten Preiskampf. Die strategische Ausrichtung des Fuhrparks, wie sie beispielsweise car policy ermöglicht, ist für die Wirtschaftlichkeit der Transportunternehmen unerlässlich. Die Digitalisierung bietet jene Werkzeuge, mit denen Unternehmen aktuellen wie künftigen Herausforderungen begegnen können. Die Senkung der Transportkosten bildet dabei einen Schwerpunkt. Tourenplanungssystem analysieren Datenströme und verteilen Aufträge automatisch auf die verfügbaren Fahrzeuge. Die Auslastung wird dadurch erhöht, zusätzliche Kilometer lassen sich vermeiden, was wiederum Energie und Arbeitszeit spart.
Fahrermangel ein sich weiter verschärfendes Problem
Der Mangel an Fachpersonal betrifft weite Teile der Logistikbranche. Er hemmt dessen Wachstumspotenziale und zwingt zum Handeln. So fehlten lauf Studien mindestens 70.000 Fahrer, einige Experten gehen gar von 100.000 aus (siehe https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/speditionen-lkw-fachkraeftemangel-100.html). Dem Beruf des Kraftfahrers mangelt es vor allem bei jungen Menschen an Attraktivität. Sie scheuen Termin- und Zeitdruck, versprechen sich von der Arbeit in anderen Branchen ein höheres Gehalt.
Digitalisierte Transportlogistik dient einer realistischen Tourenplanung unter Berücksichtigung sämtlicher Einflussfaktoren. Stress und Überstunden werden reduziert, die Zufriedenheit der Fahrer wächst. Dennoch droht sich die Situation in den kommenden Jahren weiter zuzuspitzen. Als Warnsignal gilt die Situation in Großbritannien. Dort klafften bereits Lücken in den Regalen der Supermärkte, mussten Tankstellen wegen Spritmangels schließen. Der Brexit erschwerte es den britischen Transportunternehmen, ausländische Fachkräfte anzuheuern.
Fahrerlose Transportsysteme noch Zukunftsmusik
Während fahrerlose Transportfahrzeuge in Industriehallen und auf Werksgeländen längst zum alltäglichen Bild zählen, ist das automatisierte Fahren auf der Straße noch Zukunftsmusik. Personalmangel und Kostendruck werden jedoch dafür sorgen, dass dieses Thema mit dem wachsenden Innovationsdruck in der Logistikbranche noch stärker in den Fokus rücken wird. Die Zunahme des Online-Handels beschert den Paketdiensten eine stetige Zunahme an Sendungen. Gerade dieser Bereich verlangt nach Lösungen, die sich mit konventionellen Mitteln kaum realisieren lassen.