Deutsche Baumärkte erwarten Nullwachstum

Die deutschen Baumärkte stehen vor neuen Herausforderungen. Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Deutschland, Zentral- und Osteuropa bei Atradius, erklärt, dass die Corona-Pandemie zunächst einen Anstieg der Besuche in Baumärkten zur Folge hatte. Doch nun spiegelt sich auch die wirtschaftliche Unsicherheit in diesem Sektor wider. Obwohl die Baumärkte im ersten Quartal 2024 einen Umsatzanstieg verzeichneten, wird für das Gesamtjahr inflationsbereinigt ein Nullwachstum erwartet.

Während der Pandemie haben viele Unternehmen begonnen, Heimwerkerartikel anzubieten und nutzen vermehrt den Online-Handel. Dadurch steigt die Wettbewerbsintensität, und etablierte Anbieter geraten unter Druck. Karrenberg empfiehlt den Baumärkten, sich weiterzuentwickeln und nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen anzubieten. Serviceleistungen könnten laut ihm den Unterschied machen.

Eine Möglichkeit zur Diversifizierung ist die Ausweitung von Montage- und Installationsdienstleistungen sowie die Bereitstellung von praktischen Anleitungen und Workshops für Kunden. Die fortschreitende Digitalisierung erfordert zunehmend Unterstützung für Heimwerker.

Obwohl die Umsätze der Baumärkte in der Vergangenheit stark schwankten, war 2020 ein Erfolgsjahr. Seitdem haben jedoch verschiedene Faktoren, darunter der Ukraine-Krieg und die anhaltende Inflation, zu einer Verunsicherung der Verbraucher geführt. Die gesetzlichen Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden haben ebenfalls Auswirkungen auf die Branche.

Trotz eines erwarteten Umsatzwachstums für 2024 wird inflationsbereinigt kein reales Wachstum erwartet. Die Abwanderung zu branchenfremden Unternehmen und der rückläufige Konsum belasten alle Baumärkte. Dennoch bleibt die Ausfallgefährdung insgesamt moderat.

Eine mögliche Lösung für kleinere Baumärkte könnte die Bildung von Kooperationen sein, um Kosten zu senken. Auch eine Neugestaltung der Materialverfügbarkeit, um die Kapitalbindung zu reduzieren, wird diskutiert.

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Leitzins im Juni könnte einen positiven Einfluss auf die Lage der Baumärkte haben. Eine Zinssenkung könnte den Markt beleben und zu mehr Investitionen der Kunden in ihr Zuhause führen.

siehe auch   Europe Enterprise Roadshow 2024 von Huawei beginnt

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Atradius Kreditversicherung/ Veröffentlicht am 28.05.2024