Die Projektwoche „1000+“ vereint nicht nur internationale Studierende der Technischen Universität München (TUM), sondern knüpft auch eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Wie geschieht das? Der akademische Nachwuchs steht vor der Herausforderung, eine echte unternehmerische Aufgabe innerhalb von fünf Tagen zu lösen. Die Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG aus Niedernhall und die Wirtschaftsförderung für den Raum Heilbronn aus der Region Heilbronn-Franken haben teilgenommen, und es ist bekannt, dass sie es nicht bereuen.
Was passiert, wenn drei Studenten aus Taiwan, Pakistan und dem Iran, die sich vorher kaum kannten, versuchen, ein anspruchsvolles Projekt in nur fünf Tagen zu bewältigen? Trotz Bauernprotesten und Bahnstreiks müssen sie täglich 40 Kilometer von Heilbronn nach Niedernhall zur Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG pendeln. Es entsteht Begeisterung. Karmela Bürkert, Personalleiterin bei Würth Elektronik ICS, äußert sich euphorisch darüber, dass sie von dem Ergebnis, das sie erhalten haben, begeistert sind. Sie haben in kürzester Zeit eine Lösung geliefert, die perfekt zu ihren Anforderungen passt und die sie mit kleinen Ergänzungen praktisch umsetzen können. Das hat ihre Erwartungen übertroffen.
Digitalisierung ist der Schlüssel
Die drei Studenten bemerken einige Unterschiede zu ihren Heimatländern. Chun-Te Lee aus Taiwan sagt, dass es hier eine wirklich hohe Loyalität zum Unternehmen gibt. Er ist etwas überrascht, dass jemand 40 Jahre lang für dasselbe Unternehmen arbeitet. In anderen internationalen oder großen globalen Unternehmen ist das fast nie der Fall.
Rückgrat der deutschen Wirtschaft
Was ist das Wichtigste, was sie von „1000+“ mitnehmen? Raza sieht durch die Projektwoche den Anspruch der TUM, die Kluft zwischen Management, Technologie und Digitalisierung zu überbrücken, sehr gut umgesetzt. Babak freut sich vor allem über das produktive Teamwork während der Woche. Und Chun-Te hat erfahren, wie viel man in begrenzter Zeit und mit wenigen Ressourcen leisten kann, wenn man wirklich will. Sie mussten die kurze Zeit nutzen, um herauszufinden, was sie tun müssen und wie sie es tun müssen. Dazu mussten sie aus ihrer Komfortzone heraustreten und sich mit den anderen Teammitgliedern, dem für sie neuen Projekt und der neuen Firma arrangieren. Und gerade deshalb hatten sie so viel Freude daran.
Der Tag der Wahrheit
Aritra Ghosh, ehemaliger Student der Technischen Universität München (TUM), stellt nach fünf Tagen als Teilnehmer der „1000+ Projektwoche“ fest, dass Talente die gleiche Sprache sprechen. Gemeinsam mit vier aktuellen TUM-Studierenden aus Heilbronn und München hat er eine Lösung für die Wirtschaftsförderung im Raum Heilbronn erarbeitet. Ziel war es, ein Trainingsmodul für Mitarbeiter von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu entwickeln.
An diesem Tag steht die Präsentation an. Vier Teammitglieder stellen das Ergebnis der Projektwoche vor. Das fünfte Teammitglied musste aufgrund des Bahnstreiks leider früher abreisen, drückt aber aus München die Daumen für eine erfolgreiche Vorstellung der Ergebnisse. Die Manager von morgen haben sich in Schale geworfen und führen souverän durch die Präsentation. Von der Größe der Trainingsgruppen über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten bis hin zum Einsatz moderner Technik wie VR-Brillen haben die Studierenden an alles gedacht. Auch zwei kurze Videos über die Organisation von Produktionen sind entstanden.
Das Ergebnis harter Arbeit: Autri Mandal aus Bangladesch, der gerade seinen Master in Civil Engineering an der TUM in München macht, berichtet, dass sie sehr früh aufgestanden sind, gefrühstückt haben und dann zur Wirtschaftsförderung gegangen sind, um bis es dunkel ist zu arbeiten. Zum Team gehören außerdem Chutikran Srisuwan aus Thailand, Qianyun Li aus China, Aritra Ghosh aus Indien und Alireza Sayazadeh aus dem Iran. Eine international bunte Truppe, die trotz unterschiedlicher Herkunft vieles gemeinsam hat: Zum einen das Studium an der TUM und zum anderen die Motivation, etwas Großes zu erreichen. Srisuwan berichtet, dass sie schnell gelernt haben, sich optimal und schnell zu organisieren, die Kommunikation zu perfektionieren und Hand in Hand zu arbeiten. Sie hatte vor lauter Arbeit noch keine Zeit, ihren Münchner Kommilitonen den Campus in Heilbronn zu zeigen, aber zum Glück haben sie die jetzt.
Neue Perspektiven und Inspirationen
Auch aufseiten des Projektgebers, der Wirtschaftsförderung für den Raum Heilbronn (WFG), ist die Begeisterung groß. Felix Sossalla, Projektleiter im Bereich Wasserstoff, sagt, dass die Studierenden technisch versiert und hoch motiviert sind. Sie haben in wenigen Tagen gelernt, die Perspektive zu wechseln und das große Ganze zu betrachten. Inwiefern sich die Ergebnisse in der Praxis umsetzen lassen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Der Projektleiter ist zuversichtlich. Auf jeden Fall sind ganz neue Ideen und ein neues Konzept entstanden.
Patrick Dufour, Geschäftsführer der WFG, betont die Bedeutung des neu entstandenen Ökosystems in Heilbronn. Es ist eine Stärke des Wirtschaftsstandorts, diese starken Universitäten vor Ort zu haben. Mit der TUM agieren sie auf Augenhöhe mit vielen anderen Standorten. Das Trendthema Künstliche Intelligenz ist seit einigen Jahren die treibende Kraft in der Region. Auch für die kommenden Herausforderungen wird die Gemeinschaft aus Unternehmen und Bildungseinrichtungen unglaublich interessante Lösungen finden. Er sieht die Projektwoche als Win-Win-Situation und freut sich auf eine Fortsetzung in naher Zukunft. Sie werden sich auch nächstes Jahr wieder um eine Studierendengruppe bewerben, wenn sie die Chance dazu bekommen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Die TUM Campus Heilbronn gGmbH/ Veröffentlicht am 29.01.2024