Ostdeutsche Wirtschaft lebt von ausländischen Fachkräften

Die deutsche Wirtschaft sieht sich einem zunehmend akuten Fachkräftemangel gegenüber, den teilweise durch ausländische Arbeitskräfte kompensiert werden kann. Besonders deutlich zeigt sich dies in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aufzeigt.

Ohne ausreichend Fachkräfte stehen viele Betriebe still, Pflegeeinrichtungen können nicht adäquat betreuen und Maschinen bleiben defekt. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit 570.000 Stellen für qualifizierte Fachkräfte gemeldet, für die keine entsprechenden Arbeitslosen zur Verfügung standen. Die Situation wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente und die nachfolgenden Generationen sind nicht in der Lage, den Rückstand, den die Baby-Boomer hinterlassen, auszugleichen. Um diese Lücke zu füllen, ist Deutschland auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, insbesondere aus Nicht-EU-Ländern, da auch andere europäische Länder vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Zwischen 2022 und 2023 haben Arbeitskräfte aus Drittstaaten 62 Prozent des Anstiegs bei den Beschäftigungszahlen übernommen, während deutsche Arbeitskräfte nur 14 Prozent beigetragen haben. Das Beschäftigungswachstum ist ein bedeutender Indikator für die wirtschaftliche Lage: Ein Anstieg der Zahl der Beschäftigten deutet darauf hin, dass Unternehmen mehr Arbeitskräfte benötigen und somit mehr Menschen geeignete Arbeitsplätze finden, was wiederum zu erhöhten Ausgaben und Investitionen führt und die Wirtschaft ankurbelt.

Die Studie des IW verdeutlicht, dass in den ostdeutschen Bundesländern (außer Berlin) die Zahl der deutschen Beschäftigten, teils aufgrund des Alters, zwischen 2022 und 2023 gesenkt wurde. Viele Unternehmen in diesen Regionen kämpfen mit dem Fachkräftemangel. Hier konnten ausländische Arbeitskräfte den Rückgang zumindest teilweise ausgleichen: In Sachsen sank die Zahl der deutschen Arbeitnehmer von 2022 auf 2023 um etwa 7.500 Personen. Internationale Arbeitskräfte haben durch einen Anstieg von 14.800 Beschäftigten nicht nur diesen Rückgang aufgefangen, sondern sogar ein Wachstum der Beschäftigungszahlen ermöglicht. Unter diesen internationalen Arbeitskräften machen diejenigen aus Drittstaaten mit etwa 8.700 Personen den größten Anteil aus und sind entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb in Ostdeutschland.

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Die Anwesenheit von ausländischen Arbeitskräften erweist sich als wesentlicher Faktor für das Beschäftigungswachstum und die Sicherstellung von Fachkräften. Besonders die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind aufgrund ihrer demografischen Struktur stark auf die Zuwanderung angewiesen. Experten betonen, dass ausländische Arbeitskräfte nicht nur die Arbeitsplätze der Deutschen gefährden, sondern vielmehr signifikant zum Beschäftigungswachstum und damit zur Sicherung des Wohlstands beitragen.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut für Wirtschaft / Veröffentlicht am 02.08.2024