Gita Gopinath wurde heute mit dem diesjährigen Bernhard-Harms-Preis des Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel) ausgezeichnet. Moritz Schularick, der Präsident des Instituts, hob ihre Arbeit als eine der einflussreichsten Wissenschaftlerinnen im Bereich der internationalen Finanzwirtschaft und Makroökonomie hervor. Gopinath ist die Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und war zuvor Chefvolkswirtin des IWF. Sie hat eine beeindruckende akademische Karriere vor ihrer Zeit beim IWF absolviert.
Şebnem Kalemli-Özcan, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of Maryland, lobte Gita Gopinath als herausragende Wissenschaftlerin und politische Entscheiderin. Sie betonte, dass Gopinath nicht nur wissenschaftlich brillant sei, sondern auch eine einflussreiche Figur in der Politik – eine Kombination, die selten sei, besonders wenn man berücksichtige, dass sie eine Frau sei. Kalemli-Özcan betonte Gopinaths Pionierleistung in ihrem Fachgebiet und nannte sie ein Vorbild und eine inspirierende Persönlichkeit.
Die Preisverleihung fand im historischen „Weltsaal“ des Auswärtigen Amtes in Berlin statt, im Rahmen der hochrangigen Geoeconomics-Konferenz, die führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen internationale Wirtschaft und Geopolitik zusammenbrachte.
Moritz Schularick betonte, dass Gita Gopinath theoretische Modelle elegant mit moderner empirischer Analyse verbinde, was nicht nur das theoretische Verständnis der internationalen Wirtschaft erweitere, sondern auch praktische Erkenntnisse über globalen Handel und Produktivitätsgewinne liefere.
Gita Gopinath selbst äußerte ihre Ehre über den Preis, der die wissenschaftliche Arbeit im Bereich der internationalen Wirtschaft und globalen Beziehungen würdige. Sie betonte die Bedeutung solcher Forschung, insbesondere in Zeiten zunehmender globaler Divergenzen. Sie lobte auch die Konferenz zur Geoökonomie als besonders begrüßenswert.
Bevor sie in die Führungsebene des IWF aufstieg, war Gita Gopinath Professorin an der Harvard University von 2005 bis 2022. Zuvor hatte sie an der Booth School of Business der University of Chicago gelehrt. Ihre akademische Ausbildung absolvierte sie mit einem Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften von der Princeton University, nachdem sie einen B.A.-Abschluss am Lady Sri Ram College und einen M.A.-Abschluss an der Delhi School of Economics sowie der University of Washington erworben hatte.
Neben ihrer herausragenden Forschungstätigkeit hat Gita Gopinath bedeutende Beiträge zur Bewältigung globaler Herausforderungen geleistet. Als Chefvolkswirtin des IWF spielte sie eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Weltwirtschaft durch die turbulenten Jahre der COVID-19-Pandemie.
Der Bernhard-Harms-Preis des IfW Kiel wird an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschungsarbeiten im Bereich der internationalen Wirtschaftsbeziehungen vergeben. In diesem Jahr fand die Preisverleihung erstmals in Berlin statt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und nach Bernhard Harms benannt, der das Institut 1914 gegründet hat. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Lord Nicholas Stern (2021), Carmen Reinhart (2018), Marc Melitz (2016) und Abhijit Banerjee (2014).
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Kiel Institut für Weltwirtschaft / Veröffentlicht am 30.11.2023