Deutsche Exporteure sind zuversichtlich trotz geopolitischer Spannungen

Die dritte Auflage der globalen Allianz Trade Umfrage hat 3.200 Exporteure in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Großbritannien, den USA und China zu den größten Chancen und Risiken im Welthandel, bei Lieferketten sowie wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten befragt.

Für deutsche Exportunternehmen (81 %) wird ein Umsatzplus von mehr als 2 % erwartet, was im Vergleich zum Vorjahr (54 %) deutlich optimistischer ist. Die größten Risiken bleiben geopolitische Risiken, Protektionismus, Lieferkettenstörungen und Zahlungsrisiken.

Trotz dieser Risiken sind deutsche Unternehmen besorgt über Lieferkettenschwierigkeiten, logistische Hürden und hohe Energiekosten. Fast die Hälfte erwartet eine sich verschlechternde Zahlungsmoral (48 %), was pessimistischer ist als der weltweite Schnitt (42 %). Trotzdem gehen nur etwa ein Drittel der deutschen Exporteure (37 %) davon aus, dass es 2024 zu mehr Zahlungsausfällen kommen wird, im Vergleich zum Vorjahr (46 %) ist das eine Verbesserung.

Die Aussicht auf steigende Umsätze macht deutsche Exporteure optimistisch. 81 % erwarten ein Umsatzplus von mehr als 2 % im Jahr 2024, was deutlich mehr ist als im Vorjahr. Allerdings wurden diese Erwartungen im vergangenen Jahr nicht erfüllt, was die Frage aufwirft, ob die Unternehmen die Risiken der Zukunft unterschätzen.

Françoise Huang, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, erklärt, dass nach mehr als einem Jahr der Rezession die Exporteure nun einen Aufschwung erwarten, der durch die Wiederauffüllung der Lagerbestände und die steigende globale Nachfrage angetrieben wird. Dennoch warnt sie davor, dass der hohe Optimismus möglicherweise zu optimistisch ist.

Dr. Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, weist darauf hin, dass geopolitische Spannungen und Unsicherheiten die Lieferketten und Transportwege beeinträchtigen können. Die neuen Brexit-Grenzkontrollen stellen eine weitere Herausforderung dar, ebenso wie der zunehmende Protektionismus.

siehe auch   Die Spielwarenmesse baut globale Führungsrolle aus

Die Umfrage zeigt, dass viele deutsche Unternehmen aufgrund geopolitischer Risiken über eine Verlagerung ihrer Produktion nachdenken. Obwohl 62 % dies in Erwägung ziehen, haben nur 34 % konkrete Maßnahmen ergriffen. Ana Boata, Global Head of Economic Research bei Allianz Trade, betont, dass die Diversifizierung der Lieferketten zwar wichtig ist, aber auch Risiken und Komplexitäten birgt.

Trotz der optimistischen Umsatzerwartungen sind sich die Unternehmen der zunehmenden Risiken bewusst, insbesondere in Bezug auf Zahlungsausfälle. Aylin Somersan Coqui, CEO von Allianz Trade, erklärt, dass längere Zahlungsfristen den Druck auf den Cashflow erhöhen und 40 % der Befragten erwarten, dass das Risiko von Zahlungsausfällen im Jahr 2024 steigen wird.

Die Unternehmen erkennen auch die Bedeutung von Nachhaltigkeit und grünem Handel, aber die Fortschritte in diesem Bereich sind langsam. Nur ein Viertel der deutschen Unternehmen ist der Meinung, dass ihre ESG-Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf ihr Geschäft haben, obwohl 76 % einen klaren Plan für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen haben.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Allianz Trade/ Veröffentlicht am 14.05.2024