Veränderte Stimmung auf den europäischen Immobilienmärkten

Die Stimmung auf den europäischen Immobilienmärkten hat sich in den ersten Monaten 2024 deutlich geändert. Während im letzten Quartal 2023 noch in 3 von 7 untersuchten Ländern – darunter auch Deutschland – ein Preisrückgang zu verzeichnen war, sind in den ersten 3 Monaten dieses Jahres nur noch in einem Land sinkende Preise zu beobachten: Im Nachbarland Frankreich sind die mittleren Angebotspreise für Wohneigentum um 0,5 Prozent auf 3.087 Euro pro Quadratmeter gesunken. Hingegen hat sich in Deutschland die Situation gewendet: Nach einem Anstieg von 1,6 Prozent beträgt das mittlere Preisniveau hierzulande nun 2.998 Euro pro Quadratmeter. Diese Daten stammen aus dem aktuellen AVIV Housing Market Report für das 1. Quartal 2024, der die Entwicklung der Kaufpreise auf den Immobilienmärkten in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien, Spanien und Portugal analysiert. Der Report entsteht in Zusammenarbeit mit den Immobilienportalen meilleurs agents und Immoweb, die Teil der AVIV Group sind, zu der auch immowelt gehört.

Die Kosten für Wohneigentum in Frankreich sind weiterhin rückläufig, was unter anderem an der unterschiedlichen Entwicklung der Bauzinsen in der Eurozone liegt. In allen anderen untersuchten Ländern sind die Kreditkonditionen für Immobilienkäufer im 1. Quartal deutlich günstiger geworden – in Deutschland sind Immobilienfinanzierungen im Durchschnitt um 0,4 Prozentpunkte billiger geworden und Darlehen sind wieder deutlich unter der Marke von 4,0 Prozent erhältlich. In Frankreich hingegen sind die Zinsen erneut um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Diese Entwicklung wirkt sich weiterhin dämpfend auf das Preisniveau von Wohnimmobilien in Frankreich aus. Die Entwicklung verläuft deutlich langsamer als beispielsweise in Deutschland. Es ist wahrscheinlich, dass Frankreich der deutschen Entwicklung um einige Monate hinterherhinkt.

Die Tatsache, dass schon minimale prozentuale Veränderungen im Zinsniveau einen spürbaren Einfluss auf die Immobilienpreise haben, zeigt sich auch in südeuropäischen Ländern, wo die Banken ebenfalls niedrigere Zinsen für Immobilienfinanzierungen vergeben: In Spanien (-0,2 Prozentpunkte), Portugal (-0,4 Prozentpunkte) und Italien (-0,6 Prozentpunkte) sind die Zinsen deutlich gesunken. In der Folge hat ähnlich wie in Deutschland die Dynamik auf dem Immobilienmarkt zugenommen und die Angebotspreise von Wohnimmobilien sind gestiegen.

Im Vergleich der 7 europäischen Länder liegt Deutschland auf dem 3. Platz mit einem mittleren Quadratmeterpreis von 2.998 Euro. Die höchsten Preise der Analyse müssen Immobilienkäufer in Luxemburg mit 8.458 Euro bezahlen. Allerdings ist das kleine Land schwer mit einem Flächenland wie Deutschland zu vergleichen. Besser vergleichbar mit Deutschland ist Frankreich, wo Immobilienkäufer mit im Durchschnitt 3.087 Euro pro Quadratmeter rechnen müssen – trotz des Preisrückgangs noch geringfügig mehr als in Deutschland. Im Vergleich am günstigsten ist der Immobilienkauf in Italien, wo durchschnittlich 1.850 Euro fällig werden.

Die Marktbelebung in Deutschland lässt sich auch am Volumen der vergebenen Kredite für Immobilienfinanzierungen ablesen. Laut Europäischer Zentralbank (EZB) lag das Gesamtvolumen hierzulande in den Monaten vor Jahresfrist sogar deutlich unter den Werten von 2023, dem Jahr nach der Zinswende, als der plötzliche Anstieg der Bauzinsen die Nachfrage nach neuen Immobiliendarlehen dramatisch hatte einbrechen lassen. Die Bilanz drehte sich aber mit dem Jahreswechsel: Im Januar wurden laut EZB-Statistik in Deutschland 15 Prozent mehr Baufinanzierungen vergeben als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Im Februar waren es sogar 18 Prozent mehr. Im Vergleich: Im Januar 2024 waren es in Frankreich 40 Prozent weniger als im Vorjahr, im Februar 37 Prozent. Es zeigt sich also deutlich, dass das hohe Zinsniveau im Nachbarland die Kreditvergabe stark beeinträchtigt.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von immowelt/ Veröffentlicht am 02.05.2024