Die weltweite Zahlungsmoral hat sich im letzten Jahr deutlich verschlechtert, wobei die globalen „Days Sales Outstanding“ (DSO) um 3 Tage auf nunmehr 59 Tage gestiegen sind. Dies ergab die jüngste Studie des führenden Kreditversicherers Allianz Trade. Deutsche Unternehmen bleiben jedoch weiterhin zuverlässige „Schnellzahler“, während Unternehmen in anderen Ländern, darunter Frankreich, Italien, Spanien und Teile Asiens, ihre Rechnungen im Durchschnitt deutlich später begleichen.
Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, betonte, dass die Zahlungsmoral ein wichtiger Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und Insolvenzen ist. Er erwartet einen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland im Jahr 2024 um 13%.
Die Rentabilität ist der wichtigste Faktor, der das Zahlungsverhalten in Europa beeinflusst, und könnte dazu führen, dass sich die Zahlungsfristen mit sinkender Rentabilität weiter verlängern. Ano Kuhanathan, Head of Corporate Research bei Allianz Trade, warnt vor einer möglichen Verlängerung der Zahlungsfristen um mehr als 7 Tage, falls die Rentabilität um nur einen Prozentpunkt sinkt.
Die geplante EU-Verordnung zur Verkürzung der Zahlungsfristen auf verbindliche 30 Tage würde erheblichen Kapitalbedarf mit sich bringen und die finanzielle Belastung der Unternehmen erhöhen. Ana Boata, Head of Macroeconomic Research bei Allianz Trade, schätzt, dass europäische Unternehmen zusätzlich 2 Billionen EUR benötigen würden, um die Zahlungsfristen auf 30 Tage zu verkürzen, was zu einem Margenverlust von 2 Prozentpunkten führen könnte.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Allianz Trade / Veröffentlicht am 04.04.2024