Der unbereinigte Gender Pay Gap, der den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen im Vergleich zu Männern widerspiegelt, beträgt im Jahr 2023 in Bayern 21 Prozent. Der Bruttostundenverdienst der Frauen liegt im Schnitt bei 21,24 Euro und ist somit um 5,61 Euro geringer als der der Männer (26,85 Euro pro Stunde). Diese unbereinigte Lohnlücke berücksichtigt strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht, die sich beispielsweise in der Berufswahl, dem Beschäftigungsumfang, dem Bildungsstand, der Berufserfahrung oder dem Anteil in Führungspositionen zeigen.
Mit zunehmendem Alter steigt die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern, wobei ab dem Alter von 30 Jahren eine deutliche Zunahme festzustellen ist, dem Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes. Der um strukturelle Unterschiede bereinigte Gender Pay Gap liegt im Freistaat im Jahr 2023 bei sieben Prozent oder 1,86 Euro pro Stunde.
Die geschlechtsspezifische Verdienstlücke variiert je nach Altersklasse im Jahr 2023. Bei den unter 25-Jährigen beträgt der Verdienstabstand zwei Prozent, während er in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen 32 Prozent beträgt. Der deutliche Anstieg im Verdienstunterschied ab dem Alter von 30 Jahren korreliert mit dem Zeitpunkt, an dem Frauen durchschnittlich zum ersten Mal Mutter werden.
Beim bereinigten Gender Pay Gap, der strukturbedingte Unterschiede herausrechnet, lässt sich feststellen, dass 67 Prozent des unbereinigten Gaps durch solche Unterschiede erklärt werden können. Dies beinhaltet Faktoren wie Berufswahl, Teilzeitbeschäftigung, Führungspositionen, Bildung und Berufserfahrung. Der verbleibende bereinigte Gender Pay Gap von 7 Prozent, was 1,86 Euro pro Stunde entspricht, kann nicht durch die berücksichtigten Faktoren erklärt werden und stellt die Obergrenze für mögliche Verdienstdiskriminierung dar. Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt (6 Prozent) liegt der bereinigte Gender Pay Gap in Bayern um einen Prozentpunkt höher.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bayerisches Landesamt für Statistik / Veröffentlicht am 18.01.2024