Kunststoffverpackungen sind überall präsent, aber die daraus resultierende Plastikflut stellt eine immense Belastung für die Umwelt dar. Die Forscher Prof. Dr. Katharina Weber, Prof. Dr. Joachim Albrecht und Hang Liu von der Hochschule Aalen haben eine Methode entwickelt, um biobasierte Folien durch eine mechanische Mikroprägung zu behandeln, sodass sie sich nach einer bestimmten Zeit auflösen. Diese vielversprechenden Forschungsergebnisse wurden kürzlich im renommierten Fachjournal „ChemPhysChem“ veröffentlicht, was für das Team eine große Ehre ist.
Das Dilemma liegt darin, dass empfindliche Produkte geschützt werden müssen, während sich die Verpackung schnell und umweltfreundlich zersetzen sollte. Für den biologischen Abbau ist Feuchtigkeit erforderlich, was jedoch die Haltbarkeit der Produkte beeinträchtigen kann. Prof. Dr. Joachim Albrecht bezeichnet dieses Problem als einen Widerspruch, den es zu lösen gilt. Gemeinsam mit seinen Kollegen arbeitet er an einer Lösung für biobasierte Kunststofffolien, die sowohl robust und feuchtigkeitsabweisend als auch abbaubar sind.
Die Forscher haben eine Methode entwickelt, die die Feuchtigkeit vorübergehend fernhalten kann, ähnlich einer Zeitschaltuhr. Durch die mechanische Mikroprägung verschieben sich die Molekülketten und verändern die Oberfläche der biobasierten Kunststofffolien, sodass sie sich schneller oder langsamer zersetzen können, ohne chemische Zusätze zu benötigen. Albrecht betont, dass dies insbesondere für Branchen wie Lebensmittel, Pharma oder Kosmetik von Vorteil ist, da keine neuen gesetzlichen Freigaben erforderlich wären.
Das Forschungsteam hat begonnen, die Kunststofffolien selbst herzustellen, um ihre Eigenschaften genauer zu untersuchen. Ihr Ziel ist es, Verpackungen maßgeschneidert für verschiedene Produkte herzustellen, um ihre Haltbarkeit anzupassen. Albrecht erwähnt, dass es noch viel Forschung und Entwicklung erfordert, bevor solche Verpackungen marktreif sind. Das Team ist jedoch hochmotiviert und sieht großes Potenzial in dieser neuen Technologie.
Weber betont die Faszination der Naturwissenschaften, immer noch neue Entdeckungen machen zu können. Der Erfolg ihrer Forschung, der sie auf das Cover des Fachjournals „ChemPhysChem“ gebracht hat, erfüllt das Team mit Freude. Ihre größte Freude liegt jedoch darin, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, die Welt nachhaltiger zu machen. Albrecht schließt lachend an: „Die Joghurtbecher auf den Kompost zu werfen wäre doch eine charmante Idee!“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Hochschule Aalen – Technik und Wirtschaft/ Veröffentlicht am 27.12.2023