Mittelstand empfindet Nachhaltigkeit als Zukunftschance

Mittelständische Unternehmen zeigen laut der Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ von Haufe größtenteils eine positive Einstellung zum Thema Corporate Sustainability. Viele Organisationen haben bereits Initiativen gestartet, um ihre Betriebe ökologisch umzustrukturieren. Dennoch gibt es eine differenzierte Betrachtung des Themas, und Geschäftsführende lassen sich in vier Typen einteilen: Wegbereiter, Routiniers, Einsteiger und Skeptiker. Diese Ergebnisse basieren auf 36 Tiefeninterviews und 96 Online-Interviews, die im September / Oktober 2023 durchgeführt wurden.

Die nachhaltige Transformation stellt mittelständische Unternehmen vor eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Sie erfordert nicht nur Investitionen in neue Technologien und Infrastrukturen, sondern auch eine Veränderung von Denk- und Handlungsmustern.

Die befragten Geschäftsführenden gehen diese Herausforderungen unterschiedlich an und lassen sich in vier Typen einteilen: Wegbereiter (ca. 15 Prozent), Routiniers (ca. 30 Prozent), Einsteiger (ca. 35 Prozent) und Skeptiker (ca. 20 Prozent). Während die Wegbereiter Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie betrachten, haben die Routiniers nachhaltiges Management aufgrund externer Stakeholder-Anforderungen zur gängigen Praxis gemacht. Die Einsteiger beschäftigen sich erst seit Kurzem mit dem Thema, hauptsächlich aufgrund bevorstehender Berichtspflichten und Kundenanforderungen. Die Skeptiker betrachten Nachhaltigkeitsanforderungen vor allem als Belastung und fürchten den externen Druck zur Anpassung.

Drei von vier Typen sehen Nachhaltigkeit hauptsächlich als Wettbewerbsvorteil. Die meisten Routiniers (100 Prozent), die meisten Wegbereiter (84 Prozent) und die meisten Einsteiger (81 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass es langfristig für Unternehmen vorteilhaft ist, Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu sein. Nur ein Drittel der Skeptiker sieht positive Aspekte beim Thema Nachhaltigkeit.

Fast alle befragten mittelständischen Unternehmen (98 Prozent) haben bereits Maßnahmen zur Umgestaltung ihrer Organisationen eingeleitet. Zu den Hauptmotivationen gehören die Erwartungen von Kunden oder Geschäftspartnern (39 Prozent), die Sicherung der Zukunft des Unternehmens (36 Prozent) und die Glaubwürdigkeit in Bezug auf nachhaltige Geschäftsmodelle (35 Prozent).

Die mittelständischen Unternehmen stoßen bei der nachhaltigen Transformation auf einige Herausforderungen, darunter aktuelle wirtschaftliche Risiken und Unsicherheiten (34 Prozent), mangelnde Akzeptanz der Kunden für zusätzliche Kosten (31 Prozent) und übermäßige Bürokratie (31 Prozent).

Die Befragung zeigt, dass Geschäftsführende im Mittelstand bei Nachhaltigkeit hauptsächlich an umweltbezogene Maßnahmen denken und, in abnehmender Relevanz, an soziale Maßnahmen wie Weiterbildung, Förderung von Diversität und Corporate Social Responsibility. Governance-Aspekte wie Unternehmensführung, Innovation, Finanzen, Risikomanagement und Compliance stehen bei allen Typologien eher im Hintergrund.

Christoph Herzog, Chefredakteur von haufe.de/sustainability, kommentiert die Ergebnisse der Studie: „Unsere Studie zeigt, dass Mittelständler Nachhaltigkeit als Chance für die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen erkennen und Maßnahmen für die Umgestaltung ihrer Organisationen eingeleitet haben. Die mittelständische Wirtschaft ist kein einheitlicher Block, sondern geht das Thema Nachhaltigkeit differenziert an. Viele sehen die Regulatorik als bürokratische Herausforderung, haben aber Wege gefunden, damit umzugehen.“

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Haufe / Veröffentlicht am 20.02.2024