Welcome-Coaches für ausländische Fachkräfte

Der Ruf nach Fachkräften aus dem Ausland ist mittlerweile deutlich hörbar. Das Finden dieser Fachkräfte stellt eine Herausforderung dar, aber sie langfristig im Unternehmen zu binden, ist eine ebenso große Aufgabe. Das Welcome Center Erzgebirge hat sich zum Ziel gesetzt, die Unternehmen in der Region zu stärken, indem es Welcome-Coaches ausbildet. Diese Coaches sollen gezielt ausländische Arbeitskräfte beim Ankommen und Integrieren unterstützen. Die ersten Coaches erhielten beim letzten Welcome-Hutzn in Annaberg-Buchholz ihre Zertifikate, nachdem sie im Oktober im Rahmen eines Pilotprojektes mit ihrer Ausbildung begonnen hatten.

Jeder, der schon einmal in einem Unternehmen oder an einem neuen Ort einen neuen Lebensabschnitt begonnen hat, kennt das Gefühl des Fremdseins – sei es in Bezug auf die Menschen, bestimmte Regeln oder sogar die (Unternehmens)-Kultur. Wenn der Wechsel auch noch in ein anderes Land erfolgt, sind die Herausforderungen noch größer, von der Sprachbarriere bis zu pragmatischen Fragen bezüglich aufenthaltsrechtlicher Bestimmungen. Die Ausbildung zum Welcome-Coach zielt darauf ab, die Teilnehmer in die Lage des neuen Mitarbeiters zu versetzen und ihnen somit einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen. Die Ausbildung ist in drei Module unterteilt, wobei eines darauf abzielt, die Coaches für ihre Rolle und die damit verbundenen Aufgaben bei der betrieblichen Integration zu sensibilisieren, denn dies bildet die wichtigste Grundlage für eine positive Willkommenskultur im Unternehmen.

„Zusätzlich vermitteln wir den Coaches grundlegendes Wissen zu wichtigen aufenthaltsrechtlichen Themen und informieren sie über Angebote und Fördermöglichkeiten beim Spracherwerb. Die Beherrschung unserer Sprache ist der Schlüssel zur Integration für die Zuwanderer, um sich in allen Lebensbereichen zurechtzufinden und anzukommen“, erklärt Kristin Kocksch vom Welcome Center Erzgebirge. Xiang Peter-Li, die vor zehn Jahren aus China kam, kann sich gut daran erinnern. „Weil ich nicht gut Deutsch verstand und sprach, war es sehr schwer für mich, mich überall zurechtzufinden“, erzählt die gelernte Hotelmanagerin beim Welcome-Hutzn, einer Veranstaltung, die genau dazu dient: sich kennenzulernen, auszutauschen und zu vernetzen.

Die Idee nach Mentoren und ihrer Befähigung zur Integration neuer ausländischer Mitarbeiter wurde ursprünglich von den regionalen Unternehmen an das Welcome Center Erzgebirge herangetragen. Die Seminare basieren auf einem vertrauensvollen Austausch, da die Branchen, aus denen die Coaches stammen, genauso vielfältig sind wie die Fragen rund um Kommunikation und mögliche Konfliktsituationen. Susann Meier, Disponentin bei Randstad, zieht viel aus dem Kurs für ihren Berufsalltag: „Wir sind ein weltweit agierendes Unternehmen und haben daher immer mit dem Thema Internationalität und den kulturellen Unterschieden zu tun. Der Kurs hat mich sensibilisiert und hilft mir, individuell auf jeden einzugehen. Das Thema ist sehr komplex.“ Auch Petr Pondelicek, Personalmanager bei Mogatec in Drebach, ist begeistert: „Integration ist wichtig, aber es ist harte Arbeit über eine lange Distanz. Bei Mogatec haben wir schon lange Prozesse zur besseren Integration unserer Mitarbeiter eingeführt. Das war eine sehr gute Idee unseres Managements. Es geht darum, sowohl die Arbeits- als auch die Sprachkenntnisse der neuen Mitarbeiter von Anfang an zu verbessern. Jetzt haben wir auch eine Zusammenarbeit mit berufsbildenden weiterführenden Schulen und Universitäten in Tschechien aufgebaut. Und basierend auf der erhaltenen Schulung möchten wir diese Prozesse nun weiter verbessern.“

Dieser Ansatz der Welcome-Coaches in den Unternehmen wird künftig im privaten Bereich durch ehrenamtliche Welcome-Guides ergänzt. Denn nicht jeder hat das Glück wie Enrique Lorenzo, mit der Aussicht auf Familienanschluss nach Deutschland zu kommen und ein Unternehmen zu finden, bei dem es von Anfang an passt. „Die Unterstützung, die das Welcome Center bietet, finde ich gut und wichtig. Als ich aus Spanien kam, gab es so etwas nicht. Vor allem für Menschen, die keine Familie haben, stelle ich es mir noch schwieriger vor, in einer neuen Region anzukommen, sowohl im Unternehmen als auch privat. Beim Welcome-Hutzn findet man Menschen, die in der gleichen Situation sind. Das macht manches leichter, wenn man sich austauscht“, sagt Enrique, dessen Integration bei der Firma Sachsenkabel aufgrund der dortigen Willkommenskultur absolut gelungen ist.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Regionalmanagement Erzgebirge c/o Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH / Veröffentlicht am 16.01.2024