Sportwettenverband vor Herausforderungen durch wachsenden Schwarzmarkt

Bei der Jahrespressekonferenz des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) wurde heute die Entwicklung des deutschen Sportwettenmarktes für das Jahr 2023 analysiert. Besondere Aufmerksamkeit galt den Themen Steuereinnahmen, Schwarzmarkt und Spielerschutz.

Steuereinnahmen rückläufig:

Im Jahr 2023 verzeichneten legale Sportwettenanbieter in Deutschland einen Spieleinsatz von 7,72 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

DSWV-Präsident Mathias Dahms kommentierte: „Das Geld fließt stattdessen in die Kassen der Schwarzmarktanbieter.“

Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen der legale Markt steht. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt im Abwandern vieler Spieler zu illegalen Angeboten. Regulierte Anbieter können seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 aufgrund eines begrenzten Wettprogramms nicht mit dem umfangreichen Angebot des Schwarzmarktes mithalten. Der Verband fordert daher attraktive Rahmenbedingungen für regulierte Anbieter, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Bekämpfung des Schwarzmarktes:

Trotz Regulierung hat der Schwarzmarkt in Deutschland einen beträchtlichen Marktanteil. Untersuchungen, wie die Schnabl-Studie des DSWV und des DOCV, zeigen, dass etwa die Hälfte der Zeit deutscher Nutzer von Online-Glücksspielen auf illegalen Websites verbracht wird. Diese alarmierende Entwicklung erfordert dringende Maßnahmen seitens der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Der DSWV fordert eine Neuausrichtung der aktuellen Regulierungspolitik, um den legalen Markt zu stärken und den Schwarzmarkt einzudämmen.

Förderung des Spielerschutzes:

Mit Blick auf die Fußball-EM werden viele Interessierte Wettkonten eröffnen. Es ist daher besonders wichtig, dass Spieler auf den legalen Markt gelenkt werden. Werbung unterstützt die Marken der legalen Anbieter, sodass sie sich von illegalen Angeboten abheben können. Nur bei den von der GGL zugelassenen Unternehmen sind Spieler geschützt. In der Diskussion über Sportwettenwerbung spricht sich der DSWV klar gegen ein Werbeverbot aus.

Dahms betonte während der Konferenz: „Kein Unternehmen kann überleben, wenn es nicht werben darf, und das muss auch für Sportwettenanbieter so bleiben. Andernfalls bleiben Spielern nur der Schwarzmarkt, auf dem es keine Schutzmaßnahmen und Kontrollen gibt.“

Die Mitglieder des DSWV bekennen sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und finanzieren gemeinsam mit anderen Verbänden die Helpline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zur effektiven Prävention problematischen Spielverhaltens sind jedoch valide wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich. Es wäre daher dringend notwendig, dass die GGL oder das Bundesgesundheitsministerium in Zukunft eine bundesweite Studie zur Spielsuchtproblematik durchführt. Diese sollte in regelmäßigen Abständen eine repräsentative Gruppe zu ihrem Glücksspielverhalten befragen, um fundierte Erkenntnisse über die Zeit zu gewinnen.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutscher Sportwettenverband e.V./ Veröffentlicht am 15.02.2024