Aktuelle Prognosen aus Brasilien, dem weltweit führenden Produzenten von Orangensaft mit einem Marktanteil von 80 Prozent, zeigen einen signifikanten Rückgang der Orangenernte für die Saison 2024/2025. Diese Verringerung um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr markiert die schlechteste Ernte seit 36 Jahren.
In den letzten Jahren hat der kontinuierliche Rückgang der brasilianischen Orangenproduktion zu einer Erschöpfung der Lagerbestände und einer deutlichen Einschränkung der Verfügbarkeit von Orangensaftkonzentrat geführt. Fundecitrus, der Gesamtverband der brasilianischen Citruswirtschaft, prognostiziert für die Saison 2024/2025 eine weitere erhebliche Reduktion der Erntemenge um etwa 25 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von ungefähr 1,7 Milliarden Litern aus einer jährlichen Produktion von 7 Milliarden Litern. Dies hätte zur Folge, dass pro EU-Bürger etwa vier Liter weniger Orangensaft zur Verfügung stehen würden.
Sollte sich die aktuelle Prognose bestätigen, würde dies die niedrigste Ernte seit der Saison 1988/1989 bedeuten. Ein wichtiger Faktor für diesen Rückgang ist der Klimawandel. Der brasilianische Citrusgürtel ist seit Jahren vom El-Niño-Phänomen betroffen, und in der aktuellen Saison haben hohe Temperaturen und ausgeprägter Wassermangel während der Blütezeit zu einer deutlich geringeren Anzahl von Früchten pro Baum geführt.
Zudem verschärft das Citrus Greening, eine Krankheit, die zum Absterben der Bäume führt, die Situation, indem es ganze Orangenplantagen vernichtet. Zwischen 40 und 80 Prozent der Orangenbäume im Citrusgürtel sind bereits von dieser Krankheit betroffen. Trotz der geringeren Ernte bleibt die weltweite Nachfrage nach Orangensaft hoch, was zu einem starken Anstieg der Rohstoffpreise führt. Auf den Rohstoffmärkten wird Orangensaft aktuell mit einem Aufpreis von bis zu 150 Prozent gehandelt, und eine Entspannung der Situation ist in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.
Angesichts dieser Herausforderungen bleibt es das Ziel der Fruchtsafthersteller in Deutschland, durch Innovation und Anpassungsfähigkeit ein breites Angebot an qualitativ hochwertigen und vielfältigen Produkten zu bieten. Jedoch müssen wir uns in Deutschland auf eine Realität höherer Preise einstellen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von VdF Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie/ Veröffentlicht am 16.05.2024