Wenige ostdeutsche Betriebe zeigen Interesse an Forschungszulage

Zwischen dem 16. September 2020 und dem 30. September 2023 reichten 17.577 Anträge mit 22.654 Vorhaben bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage ein. Fast 30 Prozent dieser Anträge kamen von Unternehmen in Bayern, was die Stärke dieses Bundeslandes im Bereich Forschung unterstreicht. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen teilen sich mit jeweils 17 Prozent den zweiten Platz. Interessanterweise liegt ganz Ostdeutschland – einschließlich Berlins – nur bei 13 Prozent der Anträge.

Während einer Sonderkonferenz in Berlin im Oktober 2023 erklärte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), einen Grund dafür. Laut Schwesig stammen zwei Drittel der Forschungsmittel im Westen aus dem privaten Sektor und ein Drittel aus dem öffentlichen Sektor. Im Osten sei es umgekehrt. Daher betonte Schwesig die Bedeutung weiterer Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung in Ostdeutschland. Das lässt darauf schließen, dass auch in den kommenden Jahren die Forschungszulage hauptsächlich von Unternehmen in Westdeutschland genutzt werden wird.

Branchen und Antragsmuster

Vier Industriezweige dominieren in Deutschland: Automobil, Maschinenbau, Chemische Industrie und Elektroindustrie. Doch welche Branchen beantragen die Forschungszulage am meisten? Die meisten Anträge kamen von Unternehmen im Bereich „Erbringung von Dienstleistungen in der Informationstechnologie“, gefolgt vom Maschinenbau und dann von Unternehmen, die „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse herstellen“. Was erklärt diese Verteilung?

Der Maschinenbau ist mit 1,1 Millionen Beschäftigten die größte Branche in Deutschland, aber mittelständisch geprägt. Bayern beherbergt mit 1.406 Unternehmen die meisten Maschinenbaubetriebe in Deutschland. Das erklärt die Korrelation zwischen der Anzahl der Maschinenbauunternehmen und den meisten Anträgen. 2022 gab es insgesamt 2.010 Unternehmen, die „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse herstellen“, was einem Anstieg von +11 Betrieben im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu existierten 2021 immerhin 93.675 ITK-Unternehmen. In den kommenden Jahren dürften also IT-Unternehmen zu den Branchen mit den meisten Anträgen gehören.

Unternehmensgrößen und Anträge

Wie verteilt sich die Forschungszulage nach Unternehmensgröße? 2021 gab es insgesamt knapp 3,2 Millionen KMUs in Deutschland, darunter 2,6 Millionen Kleinstunternehmen. Zusätzlich gab es etwa 20.800 Großunternehmen. Bislang kamen 14 Prozent der Anträge von Großunternehmen, 30 Prozent von Kleinstunternehmen, 32 Prozent von kleinen Unternehmen und 21 Prozent von mittleren Unternehmen. Diese Verteilung wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich nur minimal ändern.

Ausblick auf die Zukunft

Vor drei Jahren wurde die steuerliche Forschungsförderung für forschende Unternehmen in Deutschland eingeführt. Ein Teil der Kosten kann nach Anerkennung der Forschungsleistung durch die Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) in der Steuererklärung erstattet oder mit der Steuerlast verrechnet werden. Die Forschungszulage könnte weiter an Attraktivität gewinnen, sobald das Wachstumschancengesetz voraussichtlich im ersten Quartal 2024 in Kraft tritt.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von INNOMAGIC Deutschland GmbH / Veröffentlicht am 14.12.2023