Die eigenen vier Wände: ein Lebensziel für viele Menschen. Und wenn es dann endlich so weit ist, steht man vor der Qual der Wahl. Schließlich gibt es heutzutage viele Möglichkeiten, den Traum von der eigenen Immobilie zu verwirklichen, zum Beispiel schnell und unkompliziert als Fertighaus oder individuell geplant vom Architekten. Dazwischen rangieren die Häuser vom Bauträger – vergleichsweise günstig, aber trotzdem individualisierbar.
Welches also nehmen? Unser Ratgeber vergleicht die verschiedenen Modelle und gibt Tipps zur Auswahl.
Das Fertighaus
Den Traum vom Eigenheim in wenigen Wochen verwirklichen – und das auch noch besonders günstig! Ein Fertighaus macht es möglich. Darunter versteht man ein industriell vorgefertigtes Gebäude, hergestellt in großen Werkhallen, zum Ausbau oder komplett schlüsselfertig produziert.
Fertighäuser werden üblicherweise aus Holzständerwerk hergestellt und erfüllen oft sogar Ansprüche eines Passivhauses (U-Werte von 0,7 W/m2K und weniger). Außer dem Fertighaus aus Holz gibt es viele andere Systeme. Inzwischen erreichen Hersteller eine sehr hohe Präzision bei der Ausführung der einzelnen Bauteile. Ein Fertighaus muss eine gute Vorbereitung bauseits erfahren, sprich die Bodenplatte muss sehr genau ausgeführt werden.
Ein Fertighaus kann auch als Ausbauhaus bzw. Mitbauhaus geliefert werden. Der Ausbau erfolgt dann in Eigenregie vor Ort auf der Baustelle. Deshalb wird ein Ausbauhaus auch Mitbauhaus genannt. Nach Fertigung im Werk (man rechnet 4 – 6 Wochen, je nach System) wird das Ausbauhaus mittels Sattelschlepper samt Baukran vorgefahren und in wenigen Tagen als Rohbau samt Dach erstellt. Nach Abschluss der Außenhülle erfolgt dann der Innenausbau. Auch hier sind viele Systeme bereits vorhanden und müssen nur noch angeschlossen bzw. verbunden werden, z. B. Abwasser, Strom, Wasser, Heizung.
Der größte Vorteil des Fertighauses ist der günstigere Preis, in der Regel etwa 20–40 % im Vergleich zu einem konventionell gebauten Haus. Ein Nachteil beim Fertighaus ist jedoch, dass man bei der Planung eingeschränkt ist. Fertighäuser müssen also als standardisierte Lösungen gekauft werden, ohne große Möglichkeiten zur Individualisierung. Zudem ist die Holzständerbauweise anfälliger für Bauschäden als ein Massivbau.
Ein Haus vom Bauträger
Bei einem Hauskauf vom Bauträger bekommt der Kunde quasi alles aus einer Hand: Grundstück und Haus, auf Wunsch komplett schlüsselfertig. Der Bauträger kümmert sich sowohl um die Genehmigungen und den Bauplan als auch um die Koordination der Bauarbeiten. Ein weiterer Vorteil: Die Gesamtkosten stehen bereits im Vorhinein fest. Zudem ist der Kauf vom Bauträger in der Regel kostengünstiger als ein Hausbau in Eigenregie.
Auch hier werden überwiegend standardisierte Hausmodelle angeboten, die sich aber deutlich mehr individualisieren lassen als ein Fertighaus – natürlich gegen Aufpreis. Der Originalität des Entwurfs sind daher Grenzen gesetzt, jedoch muss ein bewährter und alltagstauglicher Grundriss kein Nachteil sein.
Zusammenfassend: Keine Grundstücksuche, eine bereits fertige Planung, kurze Bauzeit und ein attraktiver Preis – das sind die wichtigsten Vorteile des Bauträgerhauses. Das System kommt übrigens oft bei Reihen- und Doppelhäusern zum Einsatz.
Das Architektenhaus
Sozusagen der „Königsweg“ ist das Architektenhaus. Hier kann der Kunde alles selbst bestimmen und sich sein Traumhaus planen und bauen lassen. Der Architekt steht bei allem beratend zur Seite – Grundstück, Hausplanung, Haustechnik, Finanzierung und bei der Empfehlung von weiteren Fachleuten.
Sind also die Vorbesprechungen abgeschlossen und das Grundstück erworben, geht es los mit dem Entwurf. Die Entwurfsplanung ist in der Honorarordnung für Architekten (HOAI) als Leistungsphase definiert und heißt nichts anderes als das Haus nach Kundenwünschen zu entwickeln – so individuell wie möglich, den notwendigen Bauordnungen untergeordnet. Entwurf bedeutet also: Ein Haus so zu modellieren, dass alle Wünsche und Anforderungen erfüllt sind.
Besonders wichtig ist dabei der Grundriss. Darunter versteht man ein auf Papier projiziertes Gebäude, das zweidimensional (ohne die Höhe) und maßstabsgetreu dargestellt wird. Mit Grundrissen lässt sich das Wohnhaus gut definieren, wichtige Planungselemente (Küche, Statik, Beleuchtung, Haustechnik etc.) können integriert werden. Ein maßstabsgetreuer Grundriss bietet also die Möglichkeit, bereits vorhandene Möbel einzuplanen, beispielsweise ein Esszimmer oder Schlafzimmer. Viele Interessenten schneiden ihre bereits vorhandenen Möbel im passenden Maßstab aus und schieben diese so lange im Grundriss an die gewünschten Stellen, bis alles passt. Man kann aber auch den Bauplaner darum bitten, alle Möbel bereits im Grundriss mit aufzunehmen. Er wird mit seiner Erfahrung den richtigen Platz für das richtige Möbel finden.
Der größte Vorteil des Architektenhauses besteht also in der fast grenzenlosen Individualität. Allerdings dürfen auch die Nachteile nicht übersehen werden. Naturgemäß ist das Architektenhaus durch die aufwendige Planung und Umsetzung mit Abstand die teuerste Variante, an die eigene Immobilie zu kommen. Während ein Fertighaus in wenigen Wochen schlüsselfertig steht, können bei einem Architektenhaus gut und gerne 6-12 Monate vergehen, bis das Objekt einzugsfertig ist. Nicht jeder möchte so lange warten.